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Udo Schmidt geht als Geschäftsführer in die Verlängerung
Im Interview erläutert Udo Schmidt seine Motivation weitere drei Jahre als Geschäftsführender Direktor für die Immanuel Diakonie tätig zu sein.„Wir sind sehr dankbar, dass Udo Schmidt, der schon seit 1986 als leitender Mitarbeiter und seit 2008 als Geschäftsführender Direktor in der Immanuel Diakonie tätig ist, der Anfrage des Kuratoriums und somit der Verlängerung seines Arbeitsvertrags zugestimmt hat“, sagt Jürgen Roß, Vorsitzender des Kuratoriums der Immanuel Diakonie.
Um die Begabungen und Erfahrungen von Udo Schmidt noch etwas länger für die Immanuel Diakonie zu sichern, hat das Kuratorium in seiner Sitzung am 10. Februar 2015 den Arbeitsvertrag, der bis zum Eintritt des gesetzlich vorgesehenen Ruhestands, also bis zum 31. Januar 2016 galt, bis zum 31. Dezember 2017 verlängert.
„Wir alle werden älter, aber nicht unbedingt ‚alt‘. Deshalb haben wir uns als Kuratorium bei dieser Entscheidung von den Perspektiven von und für Udo Schmidt und die Immanuel Diakonie leiten lassen, die aus unserer Sicht nicht unbedingt an einem gesetzlich vorgesehen Datum hängen“, so der Vorsitzende.
In einem Interview berichtet Udo Schmidt über Bewegendes aus den vergangenen 28 Jahren und über das, was er in den kommenden drei Jahren noch bewegen möchte.
Interview mit Udo Schmidt
Sie sind seit 1986 leitender Mitarbeiter und seit 2008 Geschäftsführender Direktor der Immanuel Diakonie – eine lange Zeit. Auf welche Ereignisse, besondere Momente blicken Sie zurück?
Es gab in diesem Zeitraum zahlreiche besondere Ereignisse und ich könnte über eine ganze Reihe von herausragenden Momenten berichten. Danach würden Sie mich vermutlich fragen, was denn das wichtigste Ereignis war bzw. eines, das noch heute eine besondere Bedeutung hat. Aber das alles ist es nicht, an was ich zuerst denke, wenn ich auf den genannten Zeitraum zurückblicke.
Menschen, die sich in ihren Aufgaben mit ganzem Herzen engagiert haben und Begriffe wie Kontinuität, Kreativität, Zusammenarbeit und Vertrauen – sie fallen mir ein, weil sie die Kennzeichen und Wegweiser im Leben der Immanuel Diakonie waren und sind. Die Erfahrung, häufig mit Menschen zusammenzuarbeiten, deren persönliche Werte auch meine Werte sind und Menschen zu erleben, die sich gerade wegen dieser Werte in ihrem Beruf engagieren, waren und sind die Momente, auf die ich gerne zurückblicke und die ich immer wieder mit großer Freude und innerer Genugtuung genieße.
Ich glaube im Übrigen, das dies die Kraft ist, von der die Immanuel Diakonie wirklich lebt: individuelle, erlebbare Authentizität von vielen Frauen und Männern, verknüpft mit einem hohen Grad gemeinsamer christlicher Werte. Das führt zu Motivation, Kreativität, Leistungsfähigkeit und der Erfahrung von Wertschätzung. Ich weiß, dass es viele Menschen in der Immanuel Diakonie gibt, die das bestätigen, aber ich weiß auch, dass mir da nicht alle Mitarbeitenden zustimmen. Diese Tatsache bleibt eine ständige Herausforderung für mich.
Zum besonderen „Großereignis“ in dem Zeitraum zählt auf jeden Fall die Planung, der Bau und die Inbetriebnahme der Immanuel Klinik Rüdersdorf, mit einem modernen innovativen Klinikgebäude und hervorragenden technischen und medizintechnischen Rahmenbedingungen, dessen besonderes Konzept nun nach und nach aufgeht.
Das Kuratorium hat Sie dazu berufen, Ihr Amt als Geschäftsführender Direktor bis Ende 2017 fortzuführen. Was hat Sie dazu bewogen, weitere drei Jahre für die Immanuel Diakonie im Einsatz zu sein?
Das, was mich seit 1986 motiviert hat in der Immanuel Diakonie mitzuarbeiten! Jeden Tag die Gewissheit zu haben, an einem Platz zu sein, an dem ich meine Begabungen, meine Ideen und meine Werte in Verantwortung vor Gott und den Menschen leben kann. Die Tatsache, dass ich die lebenswerten bzw. wertvollen Erfahrungen, genauso wie die lehrreichen negativen Erfahrungen angstfrei in neue Perspektiven und Aufgaben einbringen kann. Ich genieße es, Teil einer werteorientierten Arbeitsgemeinschaft zu sein und zu erleben, dass es viele hochspezialisierte und motivierte Menschen in den Einrichtungen gibt. Sie alle in den unterschiedlichsten Aufgaben, Entwicklungen und im ganz normalen Tagesgeschäft zu erleben, bedeutet mir sehr viel. Ich mache mich an jedem Tag gerne auf den Weg, um meinen Aufgaben in der Immanuel Diakonie nachzukommen.
Meine reguläre Arbeitszeit nach dem Renteneintrittsalter wäre im Januar 2016 beendet. Insofern ist es keine Verlängerung meiner Arbeitszeit um drei Jahre. Über die Perspektive bis Ende 2017 zu arbeiten freue ich mich und wünsche mir dafür die bisher erlebte Kondition und Gesundheit.
Gibt es etwas, was Ihnen besonders wichtig ist in dieser Zeit zu „bewegen“?
Unternehmen erleben genauso wie Menschen besondere Entwicklungsphasen. Sie sind abhängig von Zeiten mit viel geplanten Veränderungen, von Zeitabschnitten mit gleichbleibenden bzw. kontinuierlichen Entwicklungen sowie von Phasen besonderer äußerer Einflüsse. Die Immanuel Diakonie gibt es seit dem Jahr 1947. In den ersten Jahren gab es einen großen Entwicklungsschub. Die Gründung des Hospital Feierabendheims in Schöneberg im Jahr 1947, der Aufbau des Immanuel-Krankenhauses und die Inbetriebnahme im Jahr 1950, meinem Geburtsjahr. Erst ausgelöst durch die politische Wende entwickelte sich die Immanuel Diakonie in den Jahren von 1991 bis zur Jahrtausendwende und auch noch darüber hinaus ausgesprochen rasant, von 2 auf ca. 65 Einrichtungen. Ab dem Jahr 2010 gab es die Konsolidierung und Neuorganisation der Einrichtungen, Gesellschaften und ihrer Strukturen, angefangen von den Geschäftsführungen bis hin zu zahlreichen Veränderungen in den Arbeitsprozessen – hier wurden gute neue Grundlagen gelegt.
Was ist nun dran?
Ich möchte gerne daran mitwirken, dass klare und eindeutige strategische Ziele für die Zukunft formuliert werden und die dafür erforderlichen Menschen entwickelt bzw. gefunden werden. Wenn ich in drei Jahren meine berufliche Tätigkeit beende, wünsche ich mir eine klare Nachfolgeregelung, die sich an den strategischen Zielen mit weiter wachsenden Aufgaben orientiert. Die Immanuel Diakonie ist ein optimal motivierter, starker Partner im Gesundheits- und Sozialmarkt und sie hat eine klare gesellschaftliche Verpflichtung, ihre Verantwortung in noch größerem Umfang wahrzunehmen.
Es gibt einen dicken Strauß von bedeutenden Einzelmaßnahmen, die ich hier nicht alle aufzählen will. Ein paar kann ich herauszugreifen: Die anspruchsvollen Baumaßnahmen im Immanuel Klinikum Bernau Herzzentrum Brandenburg, im Immanuel Krankenhaus Berlin am Standort Wannsee und die Erweiterung der Psychiatrie in der Immanuel Klinik Rüdersdorf gehören dazu, aber auch die Übernahme von mehr ambulanten Aufgaben durch die Kliniken und Heime – hier geht es um Aufgaben der strategischen Vernetzung. Sie werden die Zukunft von Kliniken und Heimen maßgeblich beeinflussen.
Welche Region ruft Sie ab dem 01.01.2018: Südafrika, Kanada oder Wilmersdorf?
Ich hoffe, dass mich die drei genannten Regionen immer rufen und nicht erst ab 2018. Ja, ich liebe sie alle drei und vielleicht macht das etwas von dem deutlich, was mir im Leben besonders gefällt: Ich liebe Gegensätze, Spannungen und Widersprüche. Aber ich liebe auch die Hingabe an naturbedingte Extreme. Dazu gehört die Wildnis in Kanada genauso wie die nahezu wilde und verschwenderische natürliche Vielfalt in Südafrika bzw. der Wüsten im südlichen Afrika – gegensätzlicher könnte es eigentlich nicht sein. Ich könnte hier monatlich die Länder und Landschaften wechseln und ich wäre vermutlich jedes Mal von dem einen wie von dem anderen Land neu überrascht, begeistert und würde mich immer wieder neu darin verlieben.
Wilmersdorf, dort wohne ich, das ist als Zugereister mein Berlin – aber ich liebe das ganze Berlin. Auch hier zählen für mich die Gegensätze und Herausforderungen: die Weltstadt und das provinzielle, der Kiez, die Gartenlauben, die 4-Minuten-Fahrzeit bis zum Ku‘damm und insbesondere die Menschen aus allen Ländern dieser Welt. Das sorgt für Perspektiven, Ideen und für Wahrnehmung jeder aktuellen gesellschaftlichen Entwicklung! – Ich liebe diese Lebensbedingungen!